Cannes 2025: „Urchin“, Randerscheinungen in London
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Ein erster Spielfilm über die Reise eines jungen Obdachlosen, der in Cannes gezeigt wird – ist das wirklich sinnvoll? Auf der Croisette kann man den Zuschauern in ihrem Sonntagsstaat keine Tränen in die Augen treiben, ohne zu riskieren, dass sie sich mit ihrer Luxushandtasche oder ihrer Einladungskarte zur nächsten angesagten Party am Magnum-Strand die Wangen abwischen. Und anders als der große Kino-Vorläufer Panic in Needle Park (oder seine inoffizielle Hommage Mad Love in New York) von den Safdies), steht in Harris Dickinsons Film nicht einmal das Argument einer Liebesgeschichte im Vordergrund, um den düsteren Verismus in Schach zu halten. Beim Anschauen von „Urchin“ hat man allerdings nie den Eindruck, dass man einen melodramatischen, aus Mitleid geformten Schmerz über Obdachlosigkeit sieht oder das heroische Porträt eines Junkies, der sich von der Armut ernährt.
Ein gewisses englisches Temperament ist zweifellos im Sinn für Humor geschärft, bitter, trocken, sehr gut gesehen, mit der
Libération