Von Byron bis Elvis, die beliebtesten Sexsymbole der Geschichte: Swoon von Bea Martinez-Gatell

Von KATHARINE SPURRIER
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Während eines Auftritts auf Taylor Swifts „Eras“-Tour im Jahr 2023 lösten tanzende Fans in einem Stadion in Seattle seismische Aktivitäten aus, die einem Erdbeben der Stärke 2,3 entsprachen. Als zwei japanische Schulmädchen vom Tod des Hollywood-Frauenschwarms Rudolph Valentino erfuhren, stürzten sie sich in einen feurigen Vulkan. Und während sie dem verrückten, bösen und gefährlichen Lord Byron hartnäckig nachstellte, schickte Lady Caroline Lamb dem Dichter eine Locke ihres eigenen Schamhaars, samt Blut aus einem etwas zu kurzen Schnitt.
Byronmania ebnete den Weg für Beatlemania
„Swoon“ von Bea Martinez-Gatell, eine wilde Vorgeschichte der Fangirls, beweist, dass Fangirls nicht inhaltslos und albern, sondern schon immer der „zentrale Motor der Popkultur“ waren.
Sie beginnt mit Byron, da er wohl das Vorbild für alle modernen Berühmtheiten darstellt. Seine öffentliche und private Persönlichkeit, seine Affäre mit Caroline Lamb, seine gescheiterte Ehe mit ihrer Cousine Annabella, seine angeblich inzestuöse Affäre mit seiner Halbschwester und die kultartige Verehrung, die seine Gedichte hervorriefen, würden ihn perfekt in die heutige Medienkultur einfügen.
Frauen verehrten den in seinen Gedichten dargestellten „byronischen Helden“, doch für die Männer der Gesellschaft war Byron eine verwegene, korrumpierende Macht, vor der keine Frau sicher war. Nachbildungen dieses „Helden“ finden sich in der Literatur – am bekanntesten ist Emily Brontës Heathcliff.
Nach der „Byronmanie“ kam die „Lisztomanie“. Laut Martinez-Gatell war der Komponist Franz Liszt des 19. Jahrhunderts der „erste richtige Popstar“. Als schöner junger Schützling eroberte er die Herzen der europäischen Elite. Hans Christian Andersen beschrieb, wie es beim Betreten des Raumes „war, als ob ein Sonnenstrahl über jedes Gesicht fiel“, doch sobald Liszt sich ans Klavier setzte, „war er ein Dämon, fest an das Instrument genagelt“. Sein Spiel hatte etwas, das Frauen emotional berührte.
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Die Jahrhundertwende brachte Rudolph Valentino mit sich, einen Süditaliener, der 1921 in „Der Scheich“ einen Höhepunkt der Bezauberung erreichte. Sein dunkles, gutes Aussehen eroberte die Herzen von Frauen weltweit und jagte vielen Ehemännern Angst ein. Er war „die Verkörperung der Begierde“. Wie das amerikanische Filmmagazin Photoplay nach der Premiere von „Der Scheich“ schrieb: „Niemals in der Geschichte der Leinwand war das Publikum vor einem Idol so niedergeschlagen wie vor Rudolph Valentino.“
Kurz nach Valentino folgten zwei der schwärmendsten Crooner aller Zeiten – Frank Sinatra und Elvis Presley. Eines Abends im New Yorker Paramount Theatre war ein Mädchen so überwältigt, als Ol' Blue Eyes die Bühne betrat, dass sie ohnmächtig wurde. Elvis hingegen wurde mit seinen kreisenden Hüften zum „kulturellen Blitzableiter“.
Dann kamen vier Jungs aus Liverpool, die perfekt zum „sexuell aufgeladenen Wind des Wandels“ passten, der das Land erfasste. Die Texte der Beatles brachten die Erkenntnis, dass „Sex, Emotionen und Verlangen gemeinsame Erfahrungen sind“, und ihre besondere Art der Verletzlichkeit eroberte die Welt. Ihre Popularität beschränkte sich nicht nur auf Teenager. Auf einer Party in der britischen Botschaft in Washington schlüpfte ein älterer Mann hinter Ringo und schnitt ihm eine Haarlocke ab. Caroline Lamb wäre stolz …
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