Canaletto stellt Rekorde mit einem Meisterwerk des Venedigs des 18. Jahrhunderts auf

Ein venezianisches Meisterwerk aus dem 18. Jahrhundert hat einen neuen Höchstpreis auf dem internationalen Kunstmarkt erzielt: „Die Rückkehr des Bucintoro an Christi Himmelfahrt“, eine berühmte Ansicht von Venedig von Giovanni Antonio Canal, genannt Canaletto, wurde bei Christie's in London für 31,9 Millionen Pfund, umgerechnet rund 37,2 Millionen Euro oder 43,9 Millionen Dollar, versteigert. Dies ist der höchste Preis, der jemals für ein Werk des venezianischen Künstlers erzielt wurde und liegt deutlich über der ursprünglichen Schätzung von 20 Millionen Pfund. Canalettos neuer Weltrekord löste im King Street Room, dem Sitz des traditionsreichen Auktionshauses, Applaus aus.
Das zwischen 1731 und 1732 entstandene, imposante Gemälde im Format 86 x 137 cm zeigt die Lagune von Venedig während einer der prächtigsten Zeremonien der Republik Venedig: Christi Himmelfahrt. Die Szene zeigt den Dogen an Bord des majestätischen Bucintoro, wie er die traditionelle „Hochzeit mit dem Meer“ vollzieht, indem er einen Ring ins Wasser wirft, um die ewige Verbindung der Stadt mit der Adria zu besiegeln.
Neben seiner künstlerischen Qualität und seinem „außergewöhnlichen“ Erhaltungszustand, wie Christie’s feststellte, ist die historische Herkunft des Werks von großer Bedeutung. Es wurde im 18. Jahrhundert von Edward Walpole, dem Sohn des britischen Premierministers und leidenschaftlichen Kunstsammlers Robert Walpole, erworben. Das Gemälde schmückte jahrelang die Büros in der Downing Street, bevor es nach Walpoles Amtszeit 1742 in den Familiensitz Houghton Hall überführt wurde.
„Dies ist der Höhepunkt von Canalettos Karriere“, sagte Andrew Fletcher, Leiter der Abteilung Alte Meister bei Christie’s. „In diesem Gemälde verbindet der Künstler eine rigorose architektonische Analyse venezianischer Monumente mit einem außergewöhnlichen Gespür für Licht und Atmosphäre.“
Der Auktionserfolg des Werks bestätigt nicht nur Canalettos künstlerischen Wert, sondern auch die Faszination, die sein Venedig bis heute auf internationale Sammler ausübt. Der bisherige Rekord für den Künstler datiert aus dem Jahr 2005, als „Der Canal Grande vom Palazzo Balbi zur Rialtobrücke“ bei Sotheby’s in London für 18,6 Millionen Pfund versteigert wurde. Beide Werke gehörten ursprünglich zur Walpole-Sammlung und zeigen, wie früh und einflussreich das englische Interesse am venezianischen Vedutenstil war.
Das rekordverdächtige Gemälde zeigt ein Venedig, das zwischen dem Ruhm seiner Tradition und der Unsterblichkeit des Mythos schwebt. Die Himmelfahrtszeremonie, die mit dem Fall der Republik 1797 abgeschafft wurde, wird in jedem Pinselstrich Canalettos mit lebendiger Präzision zum Leben erweckt. Er gibt nicht nur die architektonischen Details der Stadt wieder, sondern auch die kollektive Euphorie eines Volkes, das sich in seinem eigenen Meer spiegelt. Mit diesem neuen Rekord bestätigt sich Canaletto nicht nur als Meister der Vedutistik, sondern auch als absoluter Protagonist des Marktes für Alte Meister. Und er beweist einmal mehr, dass der Charme Venedigs weit über die Zeit hinaus strahlen wird.
(von Paolo Martini)
Adnkronos International (AKI)