Die Titanic und die Mode: eine neue Ausstellung in Den Haag

Mehr als ein Jahrhundert nach dem Untergang der Titanic haben viele der Fragen, die sich um den Untergang des Schiffes drehen, eine unheimliche Resonanz, so der Direktor des Museums in Den Haag, das an diesem Wochenende eine große Ausstellung über die bekannteste Schiffskatastrophe der Welt eröffnet.
„Migration und Kriegsgefahr waren 1912, als die Titanic sank, genauso ein Thema wie heute“, sagt Margriet Schavemaker, Direktorin des Kunstmuseums Den Haag.
„Was man damals sah, und das ist auch heute noch relevant, ist ein Glaube an die Technologie – aber gleichzeitig gab und gibt es auch die Erkenntnis, dass die Natur die Macht hat und in der Lage ist, sich zu wehren.“
Diese Themen sowie eine Weltklasse-Kollektion von Mode aus den 1910er Jahren machten „Titanic und Fashion: The Last Dance“ zu einer naheliegenden Wahl für das Museum.
Die Show (die bis zum 25. Januar läuft) verbindet Geschichte und Kinematographie: Zu den Ausstellungsstücken gehören Kostüme aus dem Blockbuster Titanic von 1997 sowie Originalkleidung und Accessoires aus dieser Zeit.
Der maßgeschneiderte cremefarbene Anzug mit kontrastierendem marineblauem Revers und Hosenbund, den Kate Winslet trug, als sie in der Eröffnungsszene des Films als Rose DeWitt Bukater an Bord des Schiffes ging, passt perfekt zu den realen Outfits, darunter ein Kleid aus weißer Baumwolle und violettem Samt, das vermutlich um 1912 von Maria Henrietta Rowell-Rutgers van Rosenberg getragen wurde.
Die Titanic-Kostümbildnerin Deborah Lynn Scott gewann für ihre Kostüme einen Oscar und die Ausstellung im Kunstmuseum unterstreicht ihre sorgfältige Recherche und zeigt, wie genau die Kostüme den authentischen Outfits der damaligen Zeit entsprechen.
Das rote Satin- und Spitzenkleid, das Rose trug, als sie Jack Dawson (gespielt von Leonardo Di Caprio) traf, ist ein weiteres herausragendes Ausstellungsstück, ebenso wie das sogenannte „Sinking Dress“ aus mehrlagigem Chiffon unter einem rosa Wollmantel, den Winslet trug, als das Schiff unterging.
Die Ausstellung umfasst auch Werke zeitgenössischer Künstler, darunter des einflussreichen britischen Designers Craig Green. Zu seinen Werken gehören zwei Brokat-Outfits in Pink und Grün, die an Taucheranzüge erinnern, aus seiner Kollektion 2024 sowie ein skulpturales Ensemble mit David Curtis-Ring, das die Frage aufwirft: Ist das ein Rettungsring oder ein Mensch? Wer rettet wen? Und wer ist der Held?
Direkte Verbindungen zwischen den Niederlanden und der Titanic bestehen unter anderem in Verweisen auf niederländische Handwerkskunst – die ausgestellten Möbel von Mutters and Son erinnern an die Möbel, die das Unternehmen für die Luxuskabinen des Schiffes anfertigte. Auch die Niederländer an Bord – darunter Koch Hendrik Bolhuis und Heizer Wessel van der Brugge (beide kamen um) – werden namentlich erwähnt.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Kleidung der Passagiere der Zwischendecksklasse und der Arbeiter an Bord: Zu den Exponaten gehören das kragenlose braune Hemd und die Cordhose, die Jack im Film trägt, sowie echte Arbeiterkleidung aus der damaligen Zeit.
An BordEs gibt auch eine Erkundung ähnlich robuster, einfacher Arbeitskleidung, die in den Niederlanden wieder in Mode ist – geschlechtsneutrale Anzüge auf Basis von Overalls beispielsweise von Bonne Suits aus Amsterdam.
Die einzigen Ausstellungsstücke, die jemals an Bord der Titanic waren, sind ein Geschirrset und eine Postkarte. Erstere – eine Tasse, eine Untertasse und ein Teller mit dem Emblem der Reederei White Star – schickte der Schiffsarzt John Edward Simpson an seine Mutter, bevor das Schiff von Southampton aus in See stach: Er war einer der 1500 Todesopfer.
Die Postkarte wurde vom dritten niederländischen Staatsbürger an Bord des Schiffes, dem Passagier Johan George Reuchlin, an seine Kinder geschickt. Sie kam im Haus der Familie in Rotterdam an, nachdem die Nachricht eingegangen war, dass auch er bei der Katastrophe ums Leben gekommen war.
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