Sie wurden 1 Million Mal auf Spotify gespielt, waren aber nicht echt

Velvet Sundown, eine Band, die schnell über eine Million Streams auf Spotify sammelte, entpuppte sich als ein KI-generiertes Projekt, das es gar nicht gab. Die Band löste eine heftige Kontroverse aus, als sie verkündete, dass alles – von ihrer Musik über Werbe-Visuals bis hin zu ihrer Hintergrundgeschichte – vollständig KI-generiert sei.
„KÜNSTLERISCHER BETRUG“Die Band, die im Juni zwei Alben veröffentlichte, „Floating On Echoes“ und „Dust And Silence“, erregte mit ihrer Country-Folk-Musik im Stil von Crosby, Stills, Nash & Young Aufmerksamkeit. Bandmitglieder dementierten zunächst die KI-Vorwürfe. Später enthüllte jedoch ein „assoziiertes Mitglied“, dass die Songs von einer KI-Plattform namens Suno generiert wurden und das Projekt ein „künstlerischer Schwindel“ sei.
Dem Guardian zufolge dementierten die Social-Media-Konten von Velvet Sundown diese Aussage zunächst, gaben dann aber zu, dass das Projekt tatsächlich auf KI basierte, und erklärten: „Wir sind weder vollständig menschlich noch vollständig maschinell; wir leben irgendwo dazwischen.“
Forderung nach gesetzlicher RegelungAls Reaktion auf diese Entwicklungen fordern Experten der Musikbranche gesetzliche Regelungen zur Kennzeichnung KI-generierter Musik. Hörer müssten wissen, was sie hören. Roberto Neri, CEO der Ivors Academy, kritisierte die Situation: „KI-Gruppen, die ohne menschliche Urheberschaft ein großes Publikum erreichen, stellen hinsichtlich Transparenz, Urheberrecht und Genehmigung ernsthafte Probleme dar.“
Sophie Jones von der British Phonographic Industry erklärte, der ethische Einsatz von KI könne die menschliche Kreativität fördern, betonte jedoch, dass ohne Transparenz Urheberrechte verletzt würden und Künstler darunter litten. Jones sagte: „KI sollte die menschliche Kreativität nicht ersetzen, sondern unterstützen.“
Die Musikkritikerin Liz Pelly hingegen sagte, die Werke unabhängiger Künstler könnten ohne Genehmigung zum Trainieren von KI-Systemen verwendet werden und alle Künstler, nicht nur Popstars, seien Opfer. Sie nannte als Beispiel einen KI-Song aus dem Jahr 2023, der die Stimmen von Drake und The Weeknd imitierte und schnell von den Plattformen entfernt wurde.
NICHT ALS KI GEKENNZEICHNETSpotify kennzeichnet Inhalte derzeit nicht als KI-generiert und wurde bereits dafür kritisiert, Musik von „Geisterkünstlern“ in seinen Playlists zu verwenden. Das Unternehmen behauptet, dass die gesamte auf die Plattform hochgeladene Musik von lizenzierten Drittanbietern erstellt wird und KI-Inhalte nicht priorisiert werden.
Deezer hingegen nutzt Software, um KI-generierte Inhalte zu identifizieren und zu kennzeichnen. Aurélien Hérault, Innovationsmanager des Unternehmens, bezeichnete diese Phase als eine Phase der „Naturalisierung der KI“ und sagte, die Nutzer sollten vorerst informiert werden.
Allerdings basieren den Daten von Deezer zufolge 70 Prozent der KI-generierten Songs auf der Plattform auf Fake-Streams. Dies zeigt, dass ethische und Transparenzprobleme im Zusammenhang mit KI in der Musikbranche nicht nur bei der Erstellung, sondern auch bei der Verbreitung ernste Ausmaße annehmen.
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