Literaturnobelpreis 2025: Diese Schriftsteller haben die besten Chancen

Am 9. Oktober richten sich die Augen der gesamten Literaturwelt nach Stockholm. Dann erfahren wir den Namen des diesjährigen Literaturnobelpreises – einer Auszeichnung, die seit über einem Jahrhundert den Kanon der Weltliteratur prägt und Trends setzt.
Die kommenden Tage werden in der Branche als „Nobelpreis-Tag“ bezeichnet – und das aus gutem Grund. Die Preisträger erfahren von der Entscheidung der Schwedischen Akademie buchstäblich in letzter Minute, oft mitten in der Nacht, wenn sie ein Glückwunschanruf aus dem Schlaf reißt. Es ist diese Aura des Mysteriösen, die den Nobelpreis nicht nur für Autoren, sondern auch für Leser und Verleger so elektrisiert.
In diesem Jahr gelten die Männer als Favoriten, da die Preisverleihung abwechselnd Männern und Frauen vorbehalten ist. Auf den Shortlists der Buchmacher und Literaturkritiker finden sich Namen, die seit Jahren immer wieder auftauchen: Haruki Murakami, Mircea Cartarescu, Thomas Pynchon, Gerald Murnane, Salman Rushdie und László Krasznahorkai.
Auch spanischsprachige Autoren haben eine starke Stimme – der letzte Nobelpreisträger aus diesem Kreis war Mario Vargas Llosa , und seitdem warten wir darauf, dass wieder ein lateinamerikanischer Schriftsteller die Alfred-Nobel-Medaille erhält.
Hier sind die 10 Namen, die von Buchmachern am häufigsten gewählt werden:
- Kann Xue
- Anne Carson
- Haruki Murakami
- Mircea Cartarescu
- Adonis
- Gerald Murnane
- Thomas Pynchon
- Don De Lillo
- Laszlo Krasznahorkai
- Salman Rushdie
Auch Hanna Krall steht auf der Liste der Anwärterinnen. Die polnische Meisterin der Reportage ist mittlerweile 90 Jahre alt, doch ihr Werk findet auch über ihre Heimat hinaus Resonanz. Die Chancen, innerhalb von nur sechs Jahren nach Olga Tokarczuks Triumph einen zweiten polnischen Nobelpreis zu gewinnen, sind gering, doch allein ihre Nominierung spricht Bände über die Stärke ihres Schreibens.
Verlage bereiten Regale vorDie bevorstehende Entscheidung der Akademie hat auch Auswirkungen auf den Verlagsmarkt. Im Herbst erscheinen Neuauflagen und Premieren von Büchern der in den Prognosen genannten Autoren. ArtRage bringt Cartarescus „Nostalgie“ neu auf den Markt, der Czarne-Verlag hat eine Neuauflage von Gerald Murnanes „Plains“ vorbereitet, und Pynchons Klassiker „49 Under the Hammer“ und „Gravity's Rainbow“ kehren in die Buchhandlungen zurück.
Das ist ein cleverer Trick – Leser greifen begierig nach Namen, die im Zusammenhang mit dem Nobelpreis erscheinen, und Verleger möchten sich eine solche Gelegenheit nicht entgehen lassen.
Nobeltradition und KontroverseSeit 1901 wurde der Nobelpreis für Literatur über 100 Mal verliehen. Es gab Jahre, in denen kein Preisträger ausgewählt wurde, und vier Jahre, in denen der Preis gleichzeitig an zwei Personen ging. Interessanterweise waren bisher nur 19 der Preisträger Frauen – ein Beleg dafür, dass die Frage der Geschlechtergleichstellung weiterhin ein dringendes Problem darstellt.
Anders als der Booker-Preis, der für einen einzelnen Roman verliehen wird, würdigt der Nobelpreis ein Lebenswerk. Daher kann die Entscheidung der Akademie mitunter hitzige Debatten auslösen.
Wer wird also neben Fosse, Tokarczuk, Coetzee und Vargas Llosa im Pantheon der Preisträger stehen? Wir werden es in wenigen Tagen erfahren. Bis dahin können wir nur spekulieren – und lesen.
well.pl